„Die wesentlichen Merkmale einer guten Tagung sind ohne Zweifel eine angenehme Atmosphäre, die Qualität der Vorträge und die Anregungen, die man durch Diskussion mit den Referenten und anderen Tagungsteilnehmern mit nach Hause nimmt. (…) Das Stift Urach, Einkehrhaus der evangelischen Kirche in Württemberg, bietet Gruppenräume, die zum Verweilen bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein und zum informellen Gespräch außerhalb der Plenumsveranstaltungen einladen. Dieses Angebot wurde von den Tagungsteilnehmern ausgiebig genutzt.“
Dieser Teilnehmerbericht ist repräsentativ für die alljährlich stattfindenden Tagungen, zu denen die Karl-Heim-Gesellschaft eine breite Öffentlichkeit einlädt. Ziel der Tagungen ist es, aktuelle Themen oder Grundsatzfragen der Beziehung von christlichem Glauben und wissenschaftlichem Denken zu beleuchten. Dies geschieht im gemeinsamen Gespräch mit kompetenten Referenten und mit viel Gelegenheit, alte Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen.
Die Jahrestagungen finden an einem Wochenende im Spätherbst in wechselnden Tagungshäusern statt. Sie beginnen freitags mit dem Abendessen und enden am Sonntag Mittag. Studenten und Schüler sind mit einer reduzierten Teilnahmegebühr besonders willkommen. Bei Bedarf werden mit Kooperationspartnern auch Sondertagungen durchgeführt.
Jahrestagung 2018
Ist Religion ein Produkt der Evolution?
vom 19. bis 21. Oktober 2018 in Marburg
Der Ursprung der Religion in der Vorgeschichte des Menschen wird heute auf breiter Front mit den Werkzeugen der Evolutionstheorie untersucht. Wie die menschliche Kultur aus dieser Sicht evolutionär entstand, so auch die Religion. Aber was wissen wir wirklich über die Naturgeschichte der Religion, angefangen bei den vormenschlichen Vorfahren von Homo sapiens? Und wie gut sind die Erklärungen für die Ursachen und Wirkungen, die dabei mitspielten? Sie reichen bis zur Vorstellung, dass Religion ein kulturelles Schadprogramm sei, wie ein Virus in der Genetik. Es gibt aber auch gute Gründe dafür, dass Religion eine nützliche Anpassung darstellte und vielleicht immer noch darstellt. Wird religiöser Glaube durch solche Erklärungen ersetzt und sogar widerlegt? Oder kann die Theologie die Ergebnisse der evolutionstheoretischen Forschung positiv aufgreifen?
Vorträge und Referenten
Die Frage nach der Evolution von Religion. Wo steht die Forschung?
Dr. Michael Blume (Filderstadt)
Die Evolution von Religion aus muslimischer Sicht
Serdar Günes (Frankfurt)
Evolution in der Biologie, Evolution von Kultur und Religion: Was folgt daraus?
Dr. Hansjörg Hemminger (Baiersbronn)
Religiöse Überzeugungen und die Akzeptanz der Evolutionstheorie
Anna Beniermann (Nürnberg)
Der Herr des Lichts, die alten und die neuen Götter – und die große Skepsis. Religionsgeschichte als Religionskritik in der HBO-Serie „Game of Thrones“
Prof. Dr. Thorsten Dietz (Marburg)
Die Naturgeschichte der Religion und die Heilsgeschichte
Prof. Dr. Markus Mühling (Lüneburg)
Jahrestagung 2017
Der digitalisierte Mensch, die mediale Welt und die reformatorische Freiheit
vom 27. bis 29. Oktober 2017 in Bad Urach
Die neuen Medien beförderten die freiheitlichen Gedanken der Reformationszeit vor 500 Jahren, und die heutige Digitalisierung verspricht grenzenlose Freiheit. Oder schränkt sie die errungene Freiheit geradewegs wieder ein? Wie verhalten sich das Versprechen und der Preis der Digitalisierung zueinander? Und was bedeutet die digitalisierte Welt für unser Bild vom Menschen?
Vorträge und Referenten
Bild und Druck, die neuen Medien und die Neuzeit
Dr. Christian Herrmann (Stuttgart)
Unendlich viel seltsamer: Digitale Lebenswelten und die Frage nach der Wirklichkeit
Prof. Dr. Elke Hemminger (Bochum)
Die neue digitale Welt: Versprechen, Verheißung, Preis
Prof. Johanna Haberer (Erlangen-Nürnberg)
Die Kirchen und die neuen Medien
Pfarrer Jürgen Kaiser (Stuttgart)
Jahrestagung 2016
Ist der Mensch auch nur ein Tier?
14. bis 16. Oktober 2016 in Marburg
Der Mensch sei weder Engel noch Tier, schrieb der Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal im 17. Jahrhundert. Man müsse ihn vor dem Irrtum bewahren, sich für das eine oder andere zu halten. „Ni ange, ni bête“ sei der Mensch – aber was dann? Bei der Bamberger Hegelwoche 2009 begrüßte der Verhaltensbiologie Volker Sommer die Anwesenden mit „Liebe Mit-Primaten“. Zoologisch war die Anrede korrekt. Dass der Mensch aus biologischer Sicht in die Tierwelt gehört, ist keine neue Erkenntnis. Im Alten Testament ist der Mensch ein Geschöpf Gottes unter Mitgeschöpfen. Aber ist der Mensch als ein Tier unter Tieren zureichend beschrieben, oder unterscheidet er sich wesenhaft vom Tier? Wie lässt sich ein Unterschied gegebenenfalls anthropologisch und theologisch fassen? Die vergleichende Primatenforschung hat in den letzten Jahren einige Gemeinsamkeiten, aber auch überraschende Verschiedenheiten tierischen und menschlichen Verhaltens entdeckt. In der Theologie gibt es ein zunehmendes, ethisches und exegetisches, Interesse am Verhältnis von Mensch und Tier. Das sind Gründe, die alte Frage wieder neu zu stellen.
Vorträge und Referenten
Ein Primat erforscht sich selbst – der Vergleich Affe-Mensch in Biologie und Psychologie
Dr. Hansjörg Hemminger (Baiersbronn)
Von Menschen und anderen Primaten – Was ist einzigartig an menschlicher Kognition?
Dr. Daniel Hanus (Leipzig)
Tier und Mensch – Zusammengehörigkeit und Unterschiede aus ethischer Perspektive.
Dr. Heike Baranzke (Essen)
Redner, Tänzer und Menschenfresser: Pferde in der griechisch-römischen Antike
Dr. Christian Zgoll (Göttingen)
„Alles, was Atem hat, lobe JHWH“ – Der Mensch und die Tiere in biblischer Sicht.
Prof. Dr. Peter Riede (Tübingen)
Jahrestagung 2015
Gibt es eine Seele? – Eine Spurensuche
23. bis 25. Oktober 2015 in Marburg
Im Alltag ist es ganz natürlich, von verletzten Seelen, von Seelenqualen oder von seelischen Belastungen zu sprechen. Auch zeigen Buchtitel wie „Die Technik auf dem Weg zur Seele“ oder „Wie das Gehirn die Seele macht“, dass das Reden von der Seele keineswegs aus dem Blickfeld der exakten Wissenschaft geraten ist. In der Theologie wird eine Seelsorgelehre gelehrt und Psychologie kann man mit „Seelenlehre“ übersetzen. Ein zweiter Blick zeigt jedoch, dass in all diesen Feldern die Rede von der Seele geradezu bestritten wird. Denn was kann die Seele sein? Wo lässt sie sich finden? Lässt sie sich, wie Neurowissenschaftler sagen, auf neuronale Prozesse zurückführen? Ist sie, wie evangelische Theologen meinen, zugunsten der Rede von Beziehungen aufzugeben? Welche Konsequenzen hätte das?
Referenten
Prof. Dr. Barbara Drossel, Professorin für theoretische Physik (Darmstadt)
Prof. Dr. Yvonne Förster-Beuthan, Professorin für Kulturphilosophie (Lüneburg)
Prof. Dr. Wolfgang Mack, Professor für Allgemeine Psychologie (München)
Prof. Dr. Markus Mühling, Professor für Systematische Theologie und Wissenschaftskulturdialog (Lüneburg)
Prof. Dr. Philipp Stoellger, Prof. für Systematische Theologie (Heidelberg)
Jahrestagung 2014
Braucht Wissen Glauben? – Oder: Ist Wissenschaft (auch nur) eine Religion?
24. bis 26. Oktober 2014 in Bad Urach
In diesem Jahr wird die Karl-Heim-Gesellschaft 40 Jahre alt. Dieses Jubiläum möchten wir zum Anlass nehmen, eine der grundlegenden Fragen unserer Arbeit in den Blick zu nehmen: die wissenschaftstheoretische und fundamentaltheologische Frage, was Wissenschaft in der Wahrheitserkenntnis fundiert:Kann Wissenschaft Kriterien und Maßstäbe ihrer Wahrheiten und Gewissheiten aus sich selbst schöpfen? Welche Rolle spielen vor- und außerwissenschaftliche Überzeugungen, Motivationen, Grundsätze? Woraus resultiert die Geltung wissenschaftlicher Sätze? Welche Rolle spielt dabei der „Glaube“ in der Wissenschaft? Ist er mit religiösem Glauben verwandt oder das Gegenteil?
Referenten
Prof. Dr. Wolfgang Weidlich (Stuttgart)
Dr. Hansjörg Hemminger
Prof. Dr. Michael Heidelberger (Tübingen)
PD Dr. Ulrich Beuttler (Backnang) Diskussion
Dr. Andreas Losch (Bern)
Dr. Ulrich Fritz Wodarzik (Lampertheim)
Prof. Dr. Hans Schwarz (Regensburg)
Prof. Dr. Markus Mühling
Dr. Johannes Schick (Blaubeuren)
Jahrestagung 2013
Der Zauber der Wirklichkeit – Hat allein die Wissenschaft Zugang zur Wahrheit?
18. bis 20. Oktober 2013 in Marburg
In seinem neuesten Buch „Der Zauber der Wirklichkeit. Die faszinierende Wahrheit hinter den Rätseln der Natur“ schreibt der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins, dass die Wahrheit viel aufregender sei „als Mythen, Geheimnisse oder Wunder. Wissenschaft hat ihren eigenen Zauber: den Zauber der Wirklichkeit“. Doch von welcher Wahrheit spricht Dawkins?Mit welchem Wahrheitsbegriff operieren Naturwissenschaftler, die (unbewusst oder bewusst) Weltbilder propagieren? Mit welchem Wahrheitsbegriff operieren neue Atheisten, wenn sie behaupten, dass es Gott nicht gebe? Wie kann man in der Theologie von Wahrheit reden? Können Mythen wahre Welterkenntnis vermitteln?
Referenten
Prof. Dr. Peter C. Hägele
Prof. i. R. für Physik, Universität Ulm
Prof. Dr. Peter Janich
Professor em. für Philosophie an der Universität Marburg mit dem Schwerpunkt Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften
Prof. Dr. Markus Mühling
Professor für Systematische Theologie und Wissenschaftskulturdialog an der Universität Lüneburg
Dr. Christian Zgoll
Seminar für Klassische Philologie, Mitglied des interdisziplinären Collegium mythologicum, Universität Göttingen
Jahrestagung 2012
Universum aus dem Nichts? – Die Kosmologie und die Frage nach Gott
26. – 28. Oktober 2012 in Bad Urach
Vorträge und Referenten
Prof. Dr. Hanns Ruder (Tübingen)
Der physikalische Anfang des Universums
Rüdiger Vaas (Stuttgart)
Stephen Hawkings „neues Universum“
Dr. Niels Weidtmann (Tübingen)
Kann man einen Anfang denken? Die philosophische Frage nach dem Beginn der Welt
Prof. Dr. Andreas Beyer (Gelsenkirchen-Recklingen)
Der Urknall, das anthropische Prinzip, die Ordnung des Kosmos – kann man aus dem „Design“ dieser Welt auf einen Schöpfer schließen?
PD Dr. Ulrich Beuttler (Erlangen-Nürnberg)
Weltanfang und Schöpfungsakt
Jahrestagung 2011
Zwischen Mensch und Maschine
22. – 24. Oktober 2011 in Marburg/Wehrda
Vorträge und Referenten
Prof. Dr. Andreas Beyer (Gelsenkirchen/Recklinghausen)
Neuro-Enhancement, Bio-Engineering – wie können, wollen und dürfen wir den Menschen ‚verbessern‘?
Prof. Dr. Rolf Eckmiller (Bonn)
Wie können implantierte Sensoren und Stimulatoren mit Hirnfunktionen sinnvoll interagieren?
Prof. Dr. Johannes von Lüpke (Wuppertal)
Der kultivierte Mensch. Überlegungen zur Geschöpflichkeit des Menschen zwischen Natur und Kultur
Prof. Cornelius Pöpel (Ansbach)
Musik – Interface – Mensch. Erfahrungsbericht eines Suchenden
Prof. Dr. Jan C. Schmidt (Darmstadt)
Der entthronte Mensch? Physikalisch-wissenschaftsphilosophische Reflexionen über die Grenzen des Wissens und Könnens
Jahrestagung 2010
Kreativer Kosmos oder intelligentes Design?
22. – 24. Oktober 2010 in Bad Urach
Vorträge und Referenten
Dr. rer. nat. habil. Hansjörg Hemminger (Stuttgart)
Von der Ursuppe zum Punkt Omega. Die Evolution des Lebendigen aus kosmischer Perspektive
Prof. Dr. Hans Dieter Mutschler (Krakau/Zürich)
Was ist Emergenz? Zu einem mehrdeutigen Leitbegriff für Evolution
Prof. Dr. Gunter M. Schütz (Jülich/Bonn)
Der Aufbau von Komplexität in physikalischen Systemen
Dr. Reinhard Junker (Baiersbronn)
Bietet Intelligent Design eine Erklärung für funktionale Komplexität in der Biologie?
Prof. Dr. Ulrich Beuttler (Erlangen)
Die Einfachheit Gottes und die Komplexität der Welt
Jahrestagung 2009
150 Jahre Evolutionstheorie – Gibt es da noch irgendwelche Fragen?
16. – 18. Oktober 2009 in Marburg/Lahn
Vorträge und Referenten
Dr. theol. Guy-Marcel Clicque (Erlangen)
Evolution der Schöpfung oder Schöpfung der Evolution? Warum Darwin nicht der Kaplan des Teufels und Gott nicht die Emergenz ist
Prof. Dr. Volker Herzog (Bonn)
Zellbiologie der Lebensentstehung: Gegenwärtiger Kenntnisstand, zukunftsweisende Experimente und mögliche Grenzen der Wissenschaft
Prof. Dr. Barbara Drossel (Darmstadt)
Die Rolle des Zufalls in der Evolution aus Sicht einer Physikerin
Prof. Dr. Christian Link (Bochum)
Gott in der Evolution
Jahrestagung 2008
Glaube contra Wissenschaft? – Zum Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaft 50 Jahre nach Karl Heim
31. Oktober – 2. November 2008 in Bad Urach
Vorträge und Referenten
PD Dr. Thomas Kothmann
Christentum zwischen den Wissenschaften und den Religionen – Die Aufgabe einer neuen Apologetik
Dr. Ulrich Beuttler (Erlangen)
Naturphilosophie als Brücke zwischen Theologie und Naturwissenschaft – Das Verhältnis von Glauben und Denken am Beispiel von Karl Heims Kosmologie
Dr. Johannes Schick ()
Erkenntnis als Verantwortung – Philosophische Anmerkungen zum Streit zwischen Glauben und Denken im Anschluss an Karl Heims Ontologie der Räume
Dr. Rolf Hille (Tübingen)
Renaissance des Atheismus? Zur naturwissenschaftlichen und naturphilosophischen Religionskritik der Moderne
Prof.Dr. Wolfgang Schoberth (Erlangen)
Für das Weltbild der Zukunft – Aufgaben und perspektiven des Dialogs von Theologie und Naturwissenschaft
Jahrestagung 2007
Ist der Wille frei? – Herausforderungen durch die neuere Hirnforschung
26. – 28. Oktober 2007 in Marburg/Lahn
Dipl. Phys. Dr. theol. Ulrich Beuttler (Universität Erlangen):
Theologische Einführung
Dr. rer. nat. Almuth Hattenbach (evang. Studienwerk Villigst):
Experimentelle Befunde und ihre Deutung
Prof. Dr. Godehard Brüntrup S.J. (Hochschule für Philosophie S.J., München):
Selbstbestimmung und Gehirn. Philosophische Analysen und Möglichkeiten eines materiellen Wesens
Prof. Dr. Ulrich Eibach (Universität Bonn):
Neurobiologie und christliches Verständnis von Freiheit und Unfreiheit des Menschen. Überlegungen zur theologischen Relevanz einer aktuellen Diskussion
Jahrestagung 2006
Einstein und die Religion – Was im Einsteinjahr gefehlt hat
27. – 29. Oktober 2006 in Bad Urach
Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher:
Einstein und der Sinn des Lebens
PD Dr. Dirk Evers, Tübingen:
„Der Alte würfelt nicht“ – Einstein und die Religion
PD Dr. Holger Lyre, Bonn:
Einstein – ein Philosoph? Einsteins Verhältnis zu Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie
PD Dr. Wolfgang Achtner, Gießen:
Die kosmische Religiosität Einsteins und der christliche Glaube – ein Widerspruch?“